Nordrhein-Westfalen im Dickicht der Nachhaltigkeitsindikatoren

Wie misst man Zukunftsfähigkeit?

Workshop 7. September 2001 an der Universität zu Köln

Konzeption und Organisation: Heike Koitka, Holger Kreft, Timea Szerenyi

Kooperationspartner: Sonderforschungsbereich 419, Wirtschafts- und Sozialgeographisches Institut der Universität zu Köln, Finanzwissenschaftliches Forschungsinstitut Köln, Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung

Die Ergebnisse des Workshops

In Nordrhein-Westfalen gibt es eine Reihe von Ansätzen zur lokalen und regionalen Indikatorenentwicklung und ‑anwendung. Diese Tatsache gestaltete bisher die Situation für Interessierte und Engagierte zunehmend unübersichtlich. Ohne Systematisierung und Strukturierung der Diskussion wird jedoch die konkrete Entwicklung und Anwendung von Nachhaltigkeitsindikatoren gelähmt. Dies bremst die Energie für gut strukturierte lokale und regionale Agendaprozesse. Auch der Landesagendaprozess in Nord­rhein-Westfalen kann von mehr Klarheit bei den Ansätzen zur Indikatorenentwick­lung profitieren, da dieser Prozess ja auch auf „Energie von unten“ angewiesen ist.

Folgende Ergebnisse des Workshops wurden deutlich:

  1. Es gibt für Dörfer, Städte, Kreise oder Regionen nicht das eine allgemein­gültige Modell zur Entwicklung von Nachhaltigkeits-Indikatoren. Bezogen auf unter­schied­liche Zwecke, die mit der Entwicklung von Indikatoren verfolgt werden, sind unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen.
  2. Es gibt einzelne Indikatoren, die in möglichst vielen Dörfern, Städten, Kreisen oder Regionen erhoben werden sollten, um Vergleiche anstellen zu können. Diese sind in den jeweiligen individuellen Ansatz zu integrieren.
  3. Alle Modelle haben ihre Stärken: Die Unterstützung durch Paten beim Modell der Modellregion MK, die Unter­stützung des Landes NRW bei den Indikatoren der Energieagentur, die wissenschaftliche Begleitung bei mehreren Modellen u.a. Diese Stärken sollten genutzt werden.
  4. Daher erscheint es sinnvoll, dass die Akteure, die die Modelle entwickeln (Deutsche Umwelthilfe, Energieagentur, private Beratungsbüros, wissenschaftliche Institute, lokale und regionale Initiativen zur Indikatorenent­wicklung u.a.) sich auch auf Landesebene austauschen, möglichst zusammenarbeiten, zumin­dest aber voneinander lernen. Die Bereitschaft dazu haben die Vertreter der vorge­stellten Modelle in der Veranstaltung bekundet.
  5. Es ist außerdem sinnvoll, wenn eine Reihe von Akteuren in den Kommunen und Regionen gezielt über ihre Nutzeninteressen angesprochen werden, um zur Stützung der Indikatorenentwicklung und -anwendung beizutragen: Verbände, Politik, Ver­wal­tung usw.
  6. Mit entsprechender Strukturierung der Prozesse ist es möglich, auch eine größere Anzahl von Akteuren auf der lokalen oder regionalen Ebene einzubinden.
  7. Insgesamt braucht das Thema eine Art „Anliegen-Marketing“ in den Kommunen und Regionen mit Schlüsselpersonen, die hinter dem Gedanken stehen, dass nachhaltige Entwicklung auf kommunaler und lokaler Ebene außer mit qualitativen Aussagen auch mit „Maß und Zahl“ zu steuern ist.

Die OrganisatorInnen Dipl.-Ing. Heike Koitka und Dr.-Ing. Holger Kreft haben in der Modellregion Märkischer Kreis Indikatoren mit den Akteuren vor Ort entwickelt. Dipl.-Volksw. Timea Szerenyi arbeitet im Rahmen des SFB 419 zur Indikatorenentwicklung.

zurück zu Regionalentwicklung und Klimaschutz