Welchen Impuls bekommt unser Geld bei seiner Schöpfung?

Foto: Tim Mossholder, Pexels (Ausschnitt)

Aus der INWO bekam ich dankenswerterweise den Hinweis auf einen interessanten Artikel in der Schweizer Zeitschrift Moneta: „Geld schöpfen innerhalb der Grenzen unseres Planeten

Christian Arnsperger (Universität Lausanne) schlägt darin vor, den Impuls der Geldschöpfung zu verändern. >> Tauschen sollten wir nicht Franken oder Euro, sondern Bruchteile eines ökologischen Fussabdrucks. (…) Die Gesamtmenge des im Umlauf befindlichen Geldes – oder genauer gesagt die Summe aller Transaktionen, die mit dem im Umlauf befindlichen Geld entlang der gesamten Abbau-, Beschaffungs- und Verbrauchsketten getätigt werden – sollte insgesamt einen ökologischen Fussabdruck erzeugen, der einem einzigen Planeten entspricht. <<

Mit relativ wenig Text stellt der Autor eine Verbindung zwischen Geld, Geldschöpfung und natürlichen Lebensgrundlagen her, eine Verbindung, die den meisten Menschen so nicht präsent sein dürfte, geschweige denn, dass sie sie erläutern können.

Hilfreich finde ich an dem Artikel, dass er eben diesen Vorschlag macht, bereits die Geldproduktion (Geldschöpfung) so auszurichten und den Rahmen der Geldschöpfung so zu gestalten, dass die physischen Gegebenheiten und ihre Begrenzungen von vornherein darin berücksichtigt („eingepreist“?) werden, also die >> Regeln und Institutionen, welche die Geldproduktion organisieren und regulieren (…) ökologischer zu machen <<.

Arnsperger schlägt dazu vor >> eine vollständige ökologische Buchhaltung in Echtzeit << zu erstellen. Abgesehen von den methodischen Schwierigkeiten sehe ich – aufgrund meines begrenzten Einblicks in das Vorhaben – einen enormen Aufwand, damit eine solche Buchhaltung funktioniert. Es wäre interessant zu überlegen, wie sich die möglichen Schwierigkeiten meistern ließen und der Aufwand gering gehalten werden könnte, ohne den wertvollen Ursprungsgedanken ganz zu verwerfen.

Immer deutlicher scheint sich herauszukristallisieren, dass eine der zentralen Fragen zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Geldwesens die nach dem Impuls bei der Geldschöpfung ist. Diese Frage wird im Übrigen auch in einem Teilbereich des Projektes DialogRaumGeld bewegt: Welche Ausrichtung geben wir unserem künftigen Geld durch die Geldschöpfung mit – statt des bisherigen Wachstumsversprechens? Oder noch anders gesagt: Was pflanzen wir durch die Regeln und Institutionen der Geldschöpfung dem Geld „als Deckung“ und/oder „als Absicht“ ein?