Reise nach Jerusalem – gehäckt

Reise nach Jerusalem (Symbolbild: University of Denver – CC BY-NC-SA 2.0)

Spiel und wahres Leben

Die ‚Reise nach Jerusalem‘ kennt fast jede:r! Das Spiel ist in vielen Kulturen bekannt. Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist das Spiel bspw. unter der Bezeichnung „The Musical Chairs“ geläufig. Es gibt nur drei Spielregeln: 1. Bei jedem Durchgang wird ein Stuhl entfernt. 2. Sobald die Musik aufhört, nimmst du auf dem nächsten freien Stuhl Platz. 3. Wenn du keinen Platz findest, „fliegst du aus dem Spiel raus“.

Die Spielleitung behauptet, dass eine Analogie zwischen diesen Spielregeln und dem Bündel von „Spielregeln“ besteht, die einen großen Teil unserer Gesellschaft und Wirtschaft bestimmen. Diese Spielregeln in Gesellschaft und Wirtschaft sind über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende gewachsen, in uns tief verankert, aber sie sind menschengemacht und sollten daher auch von uns verändert (‚gehäckt‘ bzw. transformiert) werden können, wenn wir das wollen und auch einüben. Das Spiel bringt Lust und Last des Konkurrenzdenkens im Spiel und im Ernst zum Ausdruck.

Sehr unterschiediche Erfahrungshintergründe der Teilnehmenden

In dem zweistündigen Workshop am 29. September 2023 haben wir zunächst die Originalversion gespielt und uns anschließend gegenseitig mitgeteilt, was wir dabei wahrgenommen haben. In der zweiten Phase haben wir die Regeln nach unseren Vorstellungen verändert.

An dem Workshop nahmen Menschen mit sehr unterschiedlichen Biografien teil: Vertreten waren Erfahrung von Wohlstand und Sicherheit während eines gesamten langen Lebens, andererseits auch Flucht vor Verfolgung und Krieg, Diskriminierung, Armutserfahrung und auch starkes gesellschaftliches Engagement.

Teil des Begleitprogramms von FRAGILE

Dieser Workshop war Teil des Begleitprogramms von „FRAGILE – Festival for young changemakers“ (20. September bis 1. Oktober 2023), einem internationalen Festival für junges TanzMusikTheater zu Perspektiven der Nachhaltigkeit in Wuppertal. FRAGILE wiederum ist Teil der ersten Aufbauphase des Pina-Bausch-Zentrums in Wuppertal.